Reiseblog

 
 

USA 2022

Unsere Reiseroute führt nach einer Überführungsetappe von Baltimore nach Memphis, am Mississippi entlang nach New Orleans. Von dort geht es weiter durch den wilden Westen von Texas, New Mexico und Arizona bis zum Joshua Tree Nationalpark. Anschliessend fahren wir durch die Wüstenlandschaften und die Nationalparks nach Norden bis zum Yellowstone Nationalpark und schließlich wieder nach Osten durch die Graslandschaften von Montana, Wyoming und South Dakota. Zum Abschluß folgt dann wieder eine Überführungsetappe zurück nach Baltimore. 

 

2022-04-15

Mississippi

4 Tage waren wir jetzt in Mississippi unterwegs, heute sind wir in New Orleans angekommen.
Bis Vicksburg fuhren wir immer so nahe als möglich am Fluss – wobei man ihn nie sehen kann, er ist eingedeicht, damit das topfebene, niedrige Land nicht überschwemmt wird. Feld an Feld, kaum eines unter 10 Hektar; alle 2 – 3 km eine Farm. An den Städtchen, Friars End, Clarksdale, Greenwood, sieht man, dass es hier früher viel Geld gab – und heute nicht mehr gibt; auf dem Land sieht man, dass es früher auch ganz viel Armut gab und die gibt es immer noch: kleine Holzhäuschen, keine 50qm groß, oft 2 unbewohnte mit eingeschlagenen Scheiben neben einem bewohnten, mit voller Wäscheleine und Spielzeug auf der Terrasse.
Der Versuch, Tourismus als neue Einnahmequelle zu erschliessen, beschränkt sich auf den Blues und ein paar große Herrenhäuser, die den Bürgerkrieg überstanden haben. Wir fuhren mit einer Mischung aus Faszination und Erschrecken durch das Mississippi-Delta – die Bluesgegend: einerseits fasziniert von den „malerischen“ Überbleibseln, erschrocken darüber, dass es offensichtlich an allem fehlt, um die alten Innenstädte zu erhalten. Zum Beispiel hat Natchez so viel phantastische Bausubstanz – zu Zeiten der Sklaverei lebte in dem Städtchen jeder 2 Millionär der USA.
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Vicksburg, eine der strategisch wichtigsten Städte im Bürgerkrieg, ist umgeben von einem Nationalpark, der die Stellungen der beiden Kriegsparteien genau dokumentiert. Wir haben es eher interessiert betrachtet, aber bei manchen amerikanischen Besuchern war Emotion erkennbar. Überhaupt ist unser Eindruck, wenn wir Autoaufkleber oder Plakate und Schilder in Virginia, Tennesse und Mississippi sehen, dass der Bürgerkrieg in vielen Köpfen noch nicht zu Ende ist. Und da geht’s nicht um arm oder reich, sondern um „Werte“, Wertigkeiten, Hierarchien, Mut und Traditionen.
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Weiter südlich dann, kurz vor der Grenze zu Louisiana, besuchten wir ein altes Herrenhaus: die Rosedown Plantation. 30 Jahre vor dem Bürgerkrieg erbaut, floss in dieses Anwesen der Profit von 1400 Hektar Land und 400 Sklaven. Bis 1955 in Familienbesitz, danach aufwändig renoviert und seit 1964 als Museum öffentlich zugänglich, dokumentiert es sehr gut den Lebensstil der Pflanzeraristokratie. Die Einrichtung wirkte wie aus einer europäischen, großbürgerlichen Villa. Bemerkenswerte Parallelität: Im Haus gab es verdeckte Treppen für die Sklaven – im Ludwigsburger Schloss sind viele Zimmer durch verdeckte Gänge für die Lakaien erreichbar.
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Admin - 17:31:44 | Kommentar hinzufügen

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