02. Januar 2017, 11:25
Wegen der Vereinbarkeit einer solchen Reise mit unserer Arbeit, startete die Planung bereits 1 1/2 Jahre vor dem Flug: Die Absprachen mit Ingrids Praxiskollegen und bei mir im Büro liefen besser als zuerst erwartet. Beide male stiessen wir auf offene Ohren und die Bereitschaft, uns diese Reise zu ermöglichen - vielen Dank!
09. Juli 2017, 16:18
Vorfreude und Nervosität steigen. Heute haben wir alles, was wir mitnehmen wollen, zusammengetragen und auf die Waage gestellt - wir müssen das ja 2 1/2 Monate schleppen. Das Gewicht sieht gut aus.
18. Juli 2017, 15:54
Montag abend sind wir losgeflogen - Dienstag Nachmittag deutscher Zeit in Singapur angekommen. Hier ist schon Abend, wir nach dem schlechten Schlaf im Flieger ziemlich übermüdet - lost in Translation.
Aber, um die Zeitumstellung halbwegs zügig zu schaffen, müssen wir mindestens bis 22.00 Uhr durchhalten - also sind wir auf den Nachtmarkt in Chinatown gleich um die Ecke gegangen.
Und jetzt fühlen wir uns genau so: wie um die Ecke.
20. Juli 2017, 12:20
Die Stadt ist so ordentlich, wie es immer erzählt wird: kein Müll af den Strassen - nicht mal eine einzelne Zigarettenkippe. Viel weniger Gewusel als wir das aus anderen Städten kennen - das kommt uns im Moment entgegen.
Gestern waren wir in Tiong Bahru - Bauhaus in Asien: Ursprünglich als sozialer Wohnungsbau gedacht, sehen wir heute eine hohe Porschedichte. Nette Cafes, Buchhandlungen, also passend zur Klientel. Bei einer Buchhandlung war vor dem Eingang auf der Strasse ein Automat aufgestellt. Dort konnte man Bücher am Automaten ziehen; alle waren neutral verpackt und mit dem Titel „Mystery Book“ beschriftet.
Großartig: der neue botanische Garten „Gardens by the Bay“. Alles dschungelmässig üppig bewachsen: Niedrige Büsche, niedrige Bäume, hohe Bäume: eine richtige grüne Wand. Am phantastischsten waren die Super-Trees – sie erinnern etwas an den Film Avatar: riesige Netzwerke, die in den Himmel ragen und langsam von Kletterpflanzen überwuchert werden. Abendessen dann beim Hawker – angeblich einer der besten Food Markets der Stadt – vermutlich haben wir nicht den besten Stand fürs Essen erwischt. Es war ordentlich, aber nicht überragend.
Heute zur Orchard Road: Eine Einkaufs-Mall an der nächsten – alle Marken dieser Welt - aber nicht unsere Welt. Trotzdem sind wir öfter und gerne in die Malls rein, alleine wegen der Kühlschrankatmosphäre: Draussen 80% Feuchte und über 30°C - nach 100 m Schlendern ist das T-Shirt nass.
23. Juli 2017, 13:43
Immer noch kämpfen wir mit der Zeitumstellung. Da war ein Wochenende in einer entspannten Stadt wie Brisbane genau richtig. Samstag haben wir uns die Stadt angeschaut: mitten in der Stadt wieder ein botanischer Garten und am gegenüberliegendern Ufer des Flusses ein Sandstrand, mitten in der Stadt. Ausserdem den ganzen Tag Open Air Musik.
Sonntag waren wir in einer "Koala - Schutzstation". Koalas schlafen runde 18 Stunden am Tag, die restliche Zeit verbringen sie mit Fressen - sie (und nicht die Schimpansen) sind die nächsten tierischen Verwandten des Menschen. Zumndest der Menschen mit Jet-Lag.
Kängurus gabs in dem Zoo auch. So zutraulich, dass der moderne, junge Tourist das Känguru in den Arm nehmen und ein Selfie schiessen konnte. Ich hoffe, dass die Kängurus, die wir in der nächsten Zeit am Strassenrand sehen, nicht so zutraulich zu unserer Stossstange sind, wie die im Zoo zu uns.
25. Juli 2017, 13:57
Montag morgen aus der Innenstadt Brisbanes Richtung Norden fahren – wir waren gespannt, wie das bei Linksverkehr und Rush hour so klappt: Gut! Der Verkehr war wie die ganze Stadt: relaxt.
Erste Pause in Noosa Heads, der Nationalpark liegt mitten in der Stadt, ein Weg führt entlang der Küste: Klippen und Sandstrand wechseln sich ab, dazu subtropischer Urwald, geniale Ausblicke aufs Meer.
Auf der Weiterfahrt haben wir uns dann doch noch verfahren - und dann wurde es spannend: Jeder warnt davor, in der Dämmerung Auto zu fahren, da sich die Kängurus vor die Autos werfen - und wir kamen in die Dämmerung. Aber glücklicherweise ohne Kängurus.
Heute waren wir Whalewatching, danach ein Spaziergang am Strand und zum Abendessen bessere Fish and Chips als wir sie in England oder Schottland gegessen hatten.
Nachtrag: leider war das WLAN im Hotel so langsam, dass das mit dem Hochladen der Bider nicht geklappt hat. Hab ich jetzt nachgeholt, allerdings ist dabei die Reihenfolge nicht mehr ganz eingehalten.
27. Juli 2017, 12:39
Gestern waren wir auf Frazer Island, einer 60 km langen, reinen Sandinsel. Ohne befestigte Strassen also Autofahren wie in der Sahara. Da es uns zu aufwändig war, einen Geländewagen zu mieten, die Überfahrt und die notwendigen Genehmigungen für das Fahren im Nationalpark zu organisieren, haben wir eine organisierte Tour gemacht - sie war nicht wirklich toll. Nächstes mal gilt für uns wieder: ganz oder gar nicht. Das faszinierendste an dem Tag war, im 4-Rad-Bus mit 80 über den Strand zu brettern - und ab und an von Geländewagen überholt zu werden.
Dafür waren wir abends gut Essen: Australisch mit asiatischen Einflüssen: Geschmackskombinationen, die ich mich nie getraut hätte.
Heute dann 400 km Fahrt weiter nach Norden. Und nachdem wir uns bei der letzten Fahrt wegen suizidal veranlagter Kängurus Sorgen gemacht hatten, habe ich heute gezählt: 3 tote Tiere am Strassenrand - also doch nicht zu vernachlässigen: auch weiterhin keine Nachtfahrten.
31. Juli 2017, 13:09
Langsam kommen wir aus dem Urlaubsmodus (was kann ich noch alles anschauen) in den Relaxmodus (schauen wir mal, was auf uns zukommt) – wobei das Ingrid eher leichter fällt als mir. Beigetragen dazu hat sicher die Bootsfahrt von Airly Beach auf die Whitsundayinseln: mit einem alten Zweimaster ein paar Stunden segeln, etwas schnorcheln und wieder zurück. Alles begleitet von Essen und dem einen oder anderen Bierchen – wer da nicht in den Relaxmodus kommt, der hat noch ein anderes Problem.
Auf dem Weg nach Airly Beach haben wir neben dem Eungella Nationalpark noch einen Abstecher in den Hillborough NP gemacht. Während der Erste der beiden ein bisschen ist wie Schwarzwald mit exotischen Bäumen (Eukalyptus und Palmen statt Fichten und Tannen), war der Zweite ein Traumstrand: Urwald bis an den Sandstrand, Wallabies (kleine Kängurus), die zwischen den Bäumen grasen und sich kaum stören lassen von uns Touristen und Felsklippen bzw. Felsbrocken am Strand – Idylle.
Weiter nach Norden – das Land ist groß und die 1600 km zwischen Brisbane und Cairns müssen erst mal gefahren sein – werden die Dörfer immer weniger, die Strasse wird lang.
01. August 2017, 13:16
Magnetic Island heisst so, weil Cpt. Cook 1770 hier Probleme mit der Navigation hatte. Da unmöglich er daran schuld sein konnte, musste die Insel seinen Kompass durcheinander gebracht haben – daher der Name. Ingrids Kommentar: typisch Mann.
Aber die Insel ist wunderschön. Wir haben nach Fähre, Bus und etwa 3/4-stündigen Klettern über eine Landzunge einen Traumstrand gefunden, wo wir den Tag abgehangen sind – erholsam. Einziger Kritikpunkt: von den 20 Menschen, die ausser uns an dem Strand waren, war die Hälfte Nudisten. Nix dagegen, aber der Anblick eines Mannes mit Crocodile Dundee-Hut, Smartphone am Oberarm festgeschnallt, Ohrstöpsel und 70-jährigem Bindegewebe – na ja.
04. August 2017, 13:35
Wir sind am nördlichen Ende unserer Ostküstenetappe angelangt. Nach Townsville sind wir von der Küste ins Landesinnere abgebogen, statt Strand und Meer jetzt Urwald. Der ist so dicht und vielfältig, mit baumhohen Farnen, Lianen und andern Schlingpflanzen, etc - da bekommt man den Überblick erst von oben: Das ermöglicht ein Skywalk, ein Steg, der vom Boden bis in die Baumwipfel führt. Da wird die Vielfalt der verschiedneen Blattformen erst so richtig sichtbar - faszinierend. Bei mir zeigte sich die Faszination an der Zahl der Fotos. Ingrid war anfangs fasziniert und geduldig, später fasziniert und ungeduldig.
Weiter im Wald Wasserfälle und (in freier Wildbahn) ein Helmkasuar - Glück gehabt.
Weniger Glück hatten wir zurück an der Küste, dort wo der Regenwald bis an den Strand geht: dort zeigte der Regenwald warum er so heisst: Wir hatten Regen, tiefhängende Wolken, Nebel. Da ist natürlich der schönste Strand ein bisschen flau - schade.
07. August 2017, 14:11
Letzter Tag im tropischen Nordosten, morgen geht’s nach Sydney.
Die letzten Tage hier haben wir mit einem Ausflug ans Great Barrier Reef verbracht, mit Ausflügen an einige Strände und in Cairns. Zum Riff: Einige Zerstörungen durch die Korallenbleiche sind erkennbar, aber trotzdem eine Vielfalt an Korallen, die ich vorher so noch nicht gesehen habe. Fisch dafür etwas weniger Menge und Vielfalt als erwartet – wenn man von einem mehr als 3 Meter großen Bullenhai mal absieht. Ausserdem ist es auch am Strand genial, bis auf die Tatsache, dass Schwimmen nur eingeschränkt geht wegen Krokodilwarnungen – und das wollen wir dann doch nicht austesten, ob die berechtigt sind.
Ein Strandabschnitt hat uns besonders gefallen: da haben viele Leute Steinmännchen gebaut – wir auch.
In Cairns habe ich in einem Diggeridu-Laden direkt mal eine Unterrichtsstunde bekommen – ganz schön schwierig, so tief zu brummen. Und Puste braucht man auch. Faszinierend: Mitten in der Stadt fliegen bei Einbruch der Nacht Flughunde herum: Fledermäuse, die eine Spannweite haben wie ein Mäusebussard bei uns – nicht nur ein paar wenige, sondern richtig viele. Wenn sie in den Bäumen landen und sich gegenseitig in die Quere kommen hört es sich an wie wenn zwei Horden von Kampfgänsen ihr Kriegsgeschnatter anstimmen. Und sie sitzen nicht auf den Ästen, sondern direkt, nachdem sie auf einem Ast gelandet sind, falten sie die Flügel um den Körper und lassen sich plumpsen und hängen kopfüber am Ast.
08. August 2017, 13:12
Heute am späten Nachmittag sind wir in Sydney angekommen - bisher waren wir auf dem Land, jetzt sind wir in der Stadt: selbst Großstädte wie Brisbane oder Cairns sind gemütlich, relaxed, fliessender Verkehr. Ganz anders Sydney: ganz normales Verkehrschaos, so wie wir das von zuhause kennen, die Leute laufen schneller als in den Orten, an denen wir bislang waren.
Erster kurzer Rundgang durch die Stadt, natürlich erst mal ans Kai, schauen ob die Oper da ist: Ist sie. Und hinter ihr ging gerade der Vollmond auf - und ich hab die Kamera im Hotel gelassen, weils ja eh schon dunkel ist - Grrrr
10. August 2017, 08:26
Gestern und heute sind wir einfach los und haben uns durch die Stadt treiben lassen: gestern sind wir durch den ältesten Teil gestromert, heute dann mehr durchs Geschäftszentrum. Treiben lassen, statt Reiseführer – Rundgang. Wir haben ja glücklicherweise die Zeit dafür. Natürlich das Opernhaus angeschaut: Die Sydneysider behaupten ja, dass die Form von geöffneten Austern inspiriert wäre – Ingrid meinte, es erinnert mehr an eine Kölner Karnevals-Mütze; ob der Architekt die Sydneysider veräppeln wollte?
Auch mitten in der Stadt ist die Natur üppig: Vom Botanischen Garten hat man tollen Blick auf die Oper (entgegengesetzte Richtung wie die übliche Postkarte). Da streiten sich über unseren Köpfen im Baum die Kakadus und veranstalten einen Riesen Krach. In Strassencafes haben wir Papageien gesehen, die sich die Kuchenreste schnappen – und vor der Oper liegt auf der Treppe zum Wasser ein Seehund und schläft.
Worüber wir sonst noch gelacht haben: Vor dem Gebäude der Nationalbibliothek steht das Denkmal eines englischen Kapitäns – dahinter, auf dem Fenstersims, haben einige Leute eine Bronzekatze aufgestellt – als Denkmal für die Bordkatze dieses Käptens, mit Geburts- und Sterbeort: England und Madagaskar.
12. August 2017, 08:38
Gestern sind wir raus aus der Innenstadt, nach Manly. Das liegt am nördlichen Ufer des Sydney Harbour und wenn man vom Fähranleger 500 m nach nordost läuft, steht man an einem 2 oder 3 km langen Pazifikstrand: Surfer, Schwimmer, Lebensretter – wie man sich den Strand hier so vorstellt. Am Ende des Strands sind wir in einen Nationalpark abgebogen und haben eine kleine Wanderung um die Landspitze zurück in den Sydney Harbour gemacht: Für knappe 10 km haben wir fast 4 Stunden gebraucht. Nicht weil unsere Form so schlecht wäre, sondern weil wir ständig an irgendwelchen Ausscihtspunkten gestanden haben. Auch da wieder unsere Lieblinge: Wale! Leider weit draussen.
Abends auf der Suche nach einem Restaurant fiel uns auf, dass vor allen Kneipen Security steht. Die Abende vorher war das nicht der Fall – Freitag abend scheints hier hoch her zu gehen – Wir sind relativ früh gegangen, so dass wir das nicht überprüfen konnten.
Heute - wieder mit der Fähre - in die nächste Bucht Sydneys, dorthin, wo am Wochenende die Sydneysider hingehen. Angenehmes relaxtes Treiben, keine besonderen Sehenswürdigkeiten, wenn man von Uferpromenade vor Hochhäusern absieht.
13. August 2017, 09:23
auch heute haben wir uns nochmal durch die Stadt treiben lassen, diesmal durch die Stadtteile Kings Cross und Darlinghurst - früher ziemlich verkommen, heute sehr angenehm, mit vielen Cafes und kleinen Plätzen, wo wir einfach das Leben beobachtet haben. In Kings Cross einige tolle Art Deco - Gebäude: Wohnhäuser, aber auch ein top restauriertes altes Kino. Dort haben uns gleich zwei Passanten angesprochen, als wir es uns angeschaut hatten: eine ältere Dame meinte, dass da früher Jesus Christ - Superstar aufgeführt wurde. Der Herr, der uns danach ansprach meinte, das Gebäude gehöre jetzt dem Regisseur von Mad Max - vermutlich beides.
16. August 2017, 14:13
Vorgestern in Melbourne nagekommen, mussten wir uns erst mal um profane Dinge kümmern: Wäsche waschen - auch wenn die Koffer groß sind, für 10 Wochen reichts halt doch nicht.
Melbourne selbst ist spannend, ich kann die Stadt noch nicht prägnant beschreiben: Viel neue, moderne Architektur, große Geschäfte und alle Edelmarken dieser Welt - aber dazwischen, in kleinen Gassen (in mache würde ich mich nachts nicht reintrauen), viele kleine Geschäftchen: Cafes, Chocolatterien, Galerien, Imbisse, Restaurants. Tolles Neben- und Durcheinander, Vielfalt, bunt.
Heute: Fahrt an der Great Ocean Road entlang zu den 12 Apostels, diesen ehemals 12 (heute weniger) Felssäulen im Meer. Angekommen, blies ein Wind in Orkanstärke, wir mussten uns richtig gegen diesen Wind legen. Dazu kam der Regen waagerecht. Weil alles auch noch aus Richtung Süden, von der Antarktis her kam, auch noch kalt dazu, das hat gestochen, wie kleine Nadeln. Aber die Stimmung grandios: die aufgepeitschte See, die schnellziehenden Wolken und zwischen den Wolken immer mal wieder für eine halbe Minute die Sonne.
Auf der Rückfahrt wurde es langsam besser - und plötzlich und nur für 2 Minuten: ein kräftiger, kompletter Regenbogen über den Wellen.
17. August 2017, 09:02
Regen, 10 – 15°C. Winter in Melbourne ist doch nicht ganz so mild wie wir gedacht hatten. Daher den größten Teil des Tages in ein der National Gallery of Victoria verbracht: Gute Sammlung, sehr gut präsentiert. Ausser europäischer, auch zeitgenössische australische und asiatische Kunst - die Einwanderer kommen von überall her. Interessant: Schwerpunkt lag dennoch ganz stark auf europäischer Kunst.
Ansonsten noch ein bisschen Bummeln in Geschäften – Relaxtag.
19. August 2017, 11:01
Gestern war das Wetter nicht besser, also weiter Museen. Luke, ein alter Kollege, meinte, dass das schon ungewöhnlich kalt wäre - hilft uns allerdings auch nicht. Dafür war der Abend mit ihm und Miri sehr schön.
Heute dann unser persönlicher Klimawandel: Flug nach Alice Springs: Heiss und Trocken, Wüstenklima.
In der Stadt selbst ist wenig zu sehen. Das wird wohl selbst den Einwohnern manchmal zu viel und so haben vor rund 50 Jahren ein paar Kindsköpfe zum ersten Mal eine Regatta im Fluss veranstaltet - dank Trockenzeit komplett ohne Wasser. Da rennen sie mit Bootsattrappen um die Wette, am besten aber das Rudern: auf ca. 30 metern verlegter Schienen fahren längliche Kisten. Gerudert wird mit Schufeln im Sand: nach der halben Strecke erkennt man die Boote nicht mehr.
Morgen holen wir uns dann das Auto, kaufen ein und ab ins Outback - wir sind mal gespannt!!
22. August 2017, 14:06
Am Sonntag den Landcruiser abgeholt: deutlich älter als versprochen (108 tausend km), relativ unpraktisch eingerichtet: Wir müssen regelmäßig umräumen. Und dann auf den ersten Kilometern festgestellt, dass die Klimaanlage nicht funktioniert. Also wieder zurück – trotz Sonntag schnell ein Mechaniker vor Ort, aber nicht das Ersatzteil: morgen nochmal kommen, vielleicht ist es beim Toyota-Händler vorhanden. Also einen eher kurzen Ausflug gemacht in die Mac Donnell Ranges, zwei Schluchten anschauen und dort auch mal das Übernachten testen: da müssen wir und noch dran gewöhnen.
Tja, das Teil war doch nicht da – also die erste Runde zum Uluru etc. erst mal ohne Klimaanlage.
Rainbow-Valley. Dorthin die erste 4-Rad-pflichtige Strecke, 20 km überwiegend tiefer Sand, der Rest Wellblech: Auch wenn das Auto öfter schlingert, wir kommen an. Das Tal selbst: eine Felswand in Weiss, Ocker, Rot.
Abends noch weiter zum nächsten Roadhouse, wo eine Dusche wartet – und ein alter Halb-Aboriginie-Stockman (australischer Cowboy), der mir unter anderem erzählt, dass er trotz Bandscheibenvorfall lieber reitet als Auto fährt, das ginge besser – den Kommentar meiner Ärztin erspare ich mir.
Frühmorgens auf zum Uluru: Sonnenaufgang auf der Strasse. Immer wieder Schwärme von Wellensittichen, die aufgeschrekt von einem Gebüsch zum nächsten flattern. Am beeindruckendsten war ein Schwarm, der uns direkt vors Auto flatterte: Kurz bevor wir sie erreichten, teilt sich der Schwarm um uns, und bei einer Hälfte blitzt in der Sonne der grüne Bauch auf, als sie abdrehen.
Der Uluru selbst dann beeindruckend – so wie von den Postkarten bekannt, nur in Life. Und wichtig: ein Campingplatz mit ordentlichen Toiletten und Duschen.
26. August 2017, 15:26
Es hat wohl in diesem Jahr gut geregnet – die Wüste ist grün und Blumen blühen: viele verschiedene, alles sehr kleine Blütchen, dafür viele an jedem Strauch. Auch ganz ungewöhnliche Sträucher, bei denen die Blüten unten am Stamm sitzen. Der Uluru: riesengroß, senkrechte Felswände und einsam in der nur leicht hügeligen Wüste. Man sieht ihn aus 50 km Entfernung als einen großen Klotz aus orangerotem Granit. Wenn man nahe dran ist, erschlägt er. Direkt vor dem Besucher steigen die Wände steil auf, über 100 Meter. Aber dann fällt auch auf, dass da Risse sind, kleine Schluchten mit schwarzen Streifen (die zeigen, wo das Wasser bei Regen abläuft) und vielen runden Löchern.
Mir haben aber die Olgas fast besser gefallen: sie erschlagen weniger, jeder einzelne dieser Hügel ist genauso hoch wie der Uluru, aber sie bilden Schluchten und Täler, abwechslungsreicher, vielfältiger und überraschender – vielleicht aber auch nur Neuer. Den Uluru selbst kennen wir ja doch schon von so vielen Fotos, Filmen: da stehen wir davor, sehen ihn zum ersten mal und er ist eigentlich nichts Neues mehr. Das Neue, Überraschende, das Erleben kommt dann erst auf, wenn man sich ihm nähert, ein paar kleine Wanderungen entlang macht.
Das Gebiet um den Uluru wurde den Aboriginal people zurückgegeben. An vielen Stellen auf den verschiedenen Wanderwegen werden ihre Mythen, Geschichten oder Träume erzählt. Trotzdem bleiben uns ihre Kultur und Werte fremd. Die Aboriginals, die wir sehen und die nach unseren westlichen Werten eine anerkannte Arbeit machen sind entweder Stockmen (Farmarbeiter), Ranger in den Nationalparks oder als Künstler tätig. Wobei die Kunst uns auch nach vielen Versuchen fremd bleibt – wir verstehen sie einfach nicht, da können wir soviel miteinander diskutieren und Theorien aufstellen, wie wir wollen. In jeder Galerie wird gesagt, dass das Geschichten seien, aber es gibt keine „Übersetzung“.
Gestern dann: Kings Canyon: morgens um 6.30, noch bevor die Sonne aufgeht, haben wir uns auf den Weg gemacht, den Canyon zu umrunden. Ausser uns noch mindestens 4 weitere Gruppen von bis zu 20 Leuten. Und solche Gruppen sind immer laut - in der Natur nach unserer Ansicht eher störend. Trotzdem wunderschön, wie die aufgehende Sonne die Felswände zum Leuchten bringt. Und von den Temperaturen her noch sehr angenehm.
Nach der Wanderung sind wir nach Herrmannsburg und weiter nach Alice Springs gefahren, wo heute endlich die Klimaanlage unseres Autos repariert wurde – bei 30°C im Schatten macht das das Fahren doch bequemer.
Herrmannsburg: vor 130 Jahren von deutschen Lutheranern gegründete Mission mitten in der Siedlung von Aboriginals. Man kann von der Hauptstrasse zwischen Kings Canyon und Alice Springs (ca. 350 km, davon 150 km ungeteert) zu der Mission fahren, aber an jedem Abzweig, der in die Aboriginal-Siedlung führt ein Schild, das die Einfahrt verbietet und fotographieren untersagt. - man kommt sich schon ein bisschen komisch vor. Die Mission selbst: Einige ganz einfache Gebäude, darin ausgestellt vor allem die Geschichte aus sehr europäischer Sicht und viele Bilder. Auf keinem sieht man einen der Aboriginals Lachen. Wie sie bei typischen Handwerken sitzen, erscheint uns das fremd, unpassend. 200 Jahre wurde die Kultur unterdrückt und marginalisiert, jetzt plötzlich anerkannt – aber was wir erfahren bleibt einfach oberflächlich.
Von Herrmannsburg aus geht die Piste ins Palm Valley – die Natur dort wollten wir ursprünglich etwas ausführlicher anschauen und auch übernachten – wegen der Reparatur hats nur zu einem kleinen Abstecher gereicht (20 km) - ohne Wanderung. Dafür Offroadfahren durch das trockene Flussbett mit Sand, Kies, gröberem Fels um dorthinzukommen – hat auch Spass gemacht.
28. August 2017, 13:24
die letzten zwei Tage waren vor allem Fahren: von Alice Springs nach Norden Richtung Kakadu-Nationalpark. Dorthin fehlen uns zwar noch 100 km, aber wir haben schon mal knapp 1200 km geschafft. Auf dem Weg haben wir die Devils Marbels angeschaut: große Granitbrocken, die teilweise fast kugelig verwittert sind und die im späten Nachmittagslicht schön leuchten – wie schon häufiger gehabt.
Auf diesen ganzen Kilometern gabs eine einzige „größere“ Stadt: Tennant Creek mit einer einstelligen Tausenderzahl an Einwohnern. Ansonsten nur einige Nester, die aus ein paar zusammengewürfelten Häusern und einer Tankstelle bestanden. Und entlang der Strasse alle 20 km die Einfahrt zu einer Rinderfarm und alle 100 km ein Roadhouse: Eines schräger als das Andere: entweder zieht das Outback schräge Typen an oder es macht aus normalen Menschen schräge Typen. Eines, in dem wir heute Kaffee getrunken haben hiess Rosaroter Panther Cafe und war aussen entsprechend gestrichen. Innen dagegen hingen Cowboystiefel, Wasserkessel und sonstiges Gerümpel von der Decke (die übrigens nur aus Unterkontruktion und Wellblech bestand), über dem Geländer zur Veranda hing ein Sattel und alles war mit Aufklebern vollgepappt. All das Gerümpel sah aus, als wäre es, seit es kurz nach dem Krieg aufgehängt wurde, nicht mehr abgestaubt worden: Spinnweben und der rote Staub würden das Zeug mittlerweile auch an der Decke halten, da bräuchte es die Aufhängung gar nicht mehr. Das einzige, was nach den 70ern dazukam: der große Flachbildschirm. Ein anderes Roadhouse behauptet, Australiens UFO-Zentrum zu sein und regelmässig auch von Ausserirdischen besucht zu werden. Aus Angst, dass der Typ das Zeug, das er raucht, auch in den Kaffee schüttet, haben wir dort keinen getrunken.
Die Landschaft verändert sich nur wenig: rote Erde, blaß-ockerfarbiges, trockenes Gras und, die Abwechslung, mal kleinere Bäume oder mal dorniges Gebüsch. Da bleibt Zeit, ein bisschen die letzten Tage im Outback um Alice Springs herum Revue passieren zu lassen und zu diskutieren: Mit dem Auto haben wir beide uns Anfangs schwer getan – es ist kleiner als erwartet und zudem unpraktisch eingeräumt, aber nachdem wir uns am Samstag, nach der Reparatur der Klimaanlage 2 Stunden Zeit genommen haben und alles so umgeräumt haben, dass es für uns praktisch ist, fühlen wir uns viel besser: das Auto ist jetzt mehr „unseres“ - ein bisschen mehr unser Zuhause.
Heute unterwegs auch an einer alten Telegrafenstation vorbeigekommen. Im letzten Jahrhundert wurden die Nachrichten mangels Verstärker alle paar hundert Kilometer empfangen und manuell zur nächsten Station weitergemorst. An einer dieser Stationen kamen wir heute vorbei – mitten im Nirgendwo. Ich stelle mir vor, wie komisch das für die Besatzung gewesen sein muss: einerseits brandaktuell am Zeitgeschehen durch die Nachrichten, andererseits komplett abgehängt und einsam – die Kamelkarawane mit Versorgungsgütern kam nur alle 2 Monate. Ein bisschen den Kontrast aus virtueller Nähe und realer Entfernung vorweggenommen, wie er heute durch das Internet allgegenwärtig ist. Allerdings ist Amazon heute schneller als die Karawane damals.
Und zum Schluss nochmal zu den Aboriginals: vor allen öffentlichen Gebäuden wehen 2 Fahnen: die australische Fahne und die der Aboriginal people. An allen Stellen, schon an der Ostküste wird immer beschrieben, welcher Stamm hier lebte, was der Ort für diesen Stamm bedeutet hat und dann wird aud die „europäisch-australische“ Geschichte eingegangen. Von daher ist der Umgang mit den Aboriginal people HEUTE aus meiner Sicht vorbildlich. Bei den Pebbles (ähnlich wie die Devils marbels, nur kleiner), sind die Schautafeln wieder so beschrieben. In einer der abgebildeten Figuren ist ein Einschussloch, so wie bei uns früher Strassenschilder von Jägern auch gerne als Zielübung genutzt wurden – Gedankenlosigkeit oder hat das was zu bedeuten?
31. August 2017, 12:38
Warum sind wir immer so dreckig? Kaum haben wir eine kleine Wanderung über ein paar Felsen und durch den roten Sand gemacht, sind hinterher an den Trittbrettern unseres Landcruisers hochgeklettert, schon sind wir wieder bis zu den Knien staubig rot und verschmiert. So viele Hosen haben wir nicht dabei – und täglich waschen ist auch lästig. Wir haben neue Spitznamen füreinander: Ingrid heisst Sandy und ich Dusty.
Autofahren macht Spass – aber hier ist es eine riesige Kilometerfresserei. Die letzten 2 Tage im Kakadu – Nationalpark: Wir haben uns schon einen recht zentral und verkehrsgünstig gelegenen Campingplatz gesucht. Aber der Park ist so groß und die einzelnen Sehenswürdigkeiten sind so weit auseinander: wir sind mal schnell 80 km (einfache Strecke) gefahren um zu einem Wanderweg und den Aboriginal-Malereien zu kommen, die wir anschauen wollten. Der nächste touristische Höhepunkt war nur 30 km entfernt vom Camp: in der anderen Richtung. Ergebnis: seit wir den 4WD in Alice Springs übernommen haben, haben wir schon über 3500 km gesammelt. Naja, jetzt noch eine größere Strecke zum Purnululu und durch die Kimberleys und dann werden die Abstände zwischen den Nationalparks etwas geringer – toi-toi-toi.
Von den Wanderungen, die wir machen wollten (die meisten Wanderwege in den Nationalparks sind zwischen 1,5 und 6 km, gerade die längeren dann aber oft unwegsam mit ein bisschen Klettern – man kann also durchaus 3 pro Tag machen) waren im Kakadu-Nationalpark 2 gesperrt: beide, am Fluss entlang, waren wegen Krokodilen gesperrt. Beim einen konnte man direkt von der Stelle der Sperrung aus 2 Stück sehen – glücklicherweise am gegenüberliegenden Ufer. Seit diese Tiere nicht mehr gejagt werden dürfen und seit Crocodile Dundee in Hollywood lebt, müssen die sich tierisch vermehrt haben: mittlerweile 10 Tausend im Kakadu – Nationalpark – auch wenn der groß ist, kommt mir das ziemlich viel vor. Wir haben uns übrigens an die Sperrung gehalten.
03. September 2017, 15:31
... und weiter im Westen, in den Kimberleys: der Purnululu Nationalpark. Wenig los trotz grandioser Natur – das liegt wohl an der Erreichbarkeit. Vom „great northern Highway“, der Hauptverkehrsachse zwischen Perth und Darwin (da hatten wir gestern insgesamt 5 einspurige Brücken und mussten bei keiner warten) geht’s nochmal 50 km über eine Schotterpiste durch eine große Rinderfarm zum Nationalpark – wir brauchten wir 2 Stunden, einschliesslich der Fahrten durch kleinere Bäche.
Im Park dann orangerote Felsen, enge Schluchten, dank Wasser sogar Palmen und die verwitterten Felsen, die aussehen wie riesige Bienenkörbe und ein Campingplatz mit Plumpsklo, ohne Dusche etc. - so minimalistisch wie hier viele der Nationalparks-Plätze.
Deshalb heute mal wieder ein ordentliches Motel mit Dusche, weissen Laken etc gebucht – wir sind doch verwöhnt :). Morgen dann weiter durch die Kimberleys auf der Gibb River Road, einer alten Viehtreiberstrecke – für die 800 km bis Broome planen wir 4 Tage. In der Gegend wurde der Film Australia mit Nicole Kidman gedreht. Angeblich hat man extra für sie auch einen „etwas besser“ ausgestatten Campingplatz angelegt – hoffentlich finden wir den und nicht nur diese Nationalparks-Plätze. Hotels oder Motels auf dieser Strecke: Fehlanzeige – auf halbem Weg gibt’s eine Tankstelle. Das ist alles an Infrastruktur.
Ganz im Gegensatz dazu die Nationalparks: überall Schilder, dass man die Wege nicht verlassen darf, dass in engen Schluchten Steine von oben herabfallen können etc. Passt für mich auch nur schwer zusammen.
09. September 2017, 11:08
die letzten Tage waren wir wirklich im Outback – die Gibb River Road ist eine „Abkürzung“ zum Great Northern Highway. Sie verbindet die zweit- und die drittgrößte Stadt der Kimberleys: Kununurru mit 4300 und Derby mit 2700 Einwohnern. Dass die Kimberleys runde 15 mal so groß sind wie Belgien sagt da schon einiges über Menge an Zivilisation, die wir in den letzten 5 Tagen genossen haben.
650 km Eintönigkeit – rechts und links Rinderfarmen, jede mehrere 100 Quadratkilometer groß. Die Landschaft eintönig und ähnlich wie im Zentrum: rote Erde, rote Felsen, roter Staub, fahles, trockenes Gras und kleinere Bäume oder dürres Gebüsch. Dann aber faszinierend, wenn aus der Ebene immer wieder rote Felswände herausragen. Die Sehenswürdigkeiten sind einige Schluchten: Dort wo sich Flüsse in die Felswände eingegraben haben, haben sich schmale, schattige Oasen gebildet. Alles nicht so beeindruckend wie Purnululu, aus touristischer Sicht vielleicht auch nicht das Highlight, aber die Fahrt hat die Größe, die Lebensfeindlichkeit, Hitze und den Staub spürbar gemacht: gerade der Kontrast zwischen der Steppe und den grünen Tälern.
Witzig: eine Farm hat mit frischen Scones geworben – das war uns die 8 km Feldweg zu der Farm wert und das hat den Kontrast für uns nochmal stärker gezeigt.
Bei einer dieser Schluchten sind wir bei bei über 40°C durch die Sonne zu einem Wasserfall gelaufen – Ingrid blieb oben am Felsplateau, ich bin über die Steine ans untere Ende gekraxelt. Dabei habe ich über einige Felsen ein paar mal die Hände gebraucht, um mich festzuhalten – die habe ich mir fast verbrannt, da die Sonne voll auf diesen Hang gebrannt hat. In dem Becken unterhalb des Wasserfalls wollte ich dann ein bisschen schwimmen – da stand Ingrid oben und zeigte mir an, dass schon etwas im Wasser schwimmt – sie hatte gesehen, wie ein „Stück Holz“ aus der Felswand ins Wasser gefallen ist. Dieses Stück Holz hob seinen Kopf aus dem Wasser uns schwamm schlängelnd hin und her auf der Suche nach einem Weg aus dem Wasser – den ich wohl versperrte. Also ohne Schwimmen höchst motiviert und zügig wieder die Felsen hochgeklettert und bis abends gestunken.
Habe später die Schlange einem Australier beschrieben – er meinte, die wäre harmlos gewesen. Aber lieber Feigling als einen rumpeligen Flug mit den Royal Flying Doctors.
Gestern sind wir dann in Broome angekommen – hier geniessen wir die Strände, das Essen und endlich wieder ein Hotelzimmer mit eigenem Bad: relaxen.
10. September 2017, 09:06
statt rotem Staub zwischen den Zähnen haben wir jetzt wieder ein hopfiges Kaltgetränk in den Händen und geniessen den Strand hier in Broome - Relaxen, bevor es morgen dann weitergeht Richtung Westküste.
Ausser Strand hat Broome ein bisschen tropisches Flair und historisch ein bisschen Perlentaucherei zu bieten. Aber mehr brauchen wir die zwei Tage hier auch nicht.
14. September 2017, 15:03
3 Tage haben wir jetzt gebraucht für 1500 km von Broome im Norden bis Exmouth an der Westküste.
Dazwischen: 3 Retortenstädte, aus dem Boden gestampft für Minenarbeiter und ihre Familien, ein paar Roadhouses und 2 kleine Siedlungen. Ansonsten: Nix - bzw. rote Erde, dürres Gras, ab und an Bäume. So toll das sein kann, wenn Berge, Felsen und das passende Licht dazukommt, so eintönig ist es, wenn man 7 Stunden am Tag da durchfährt.
Die Entfernungen hier haben wir tatsächlich unterschätzt. Wir haben versucht, noch irgendwelche kleineren Sehenswürdigkeiten zu finden unterwegs, damits nicht ganz so eintönig ist: an Einer haben wir übernachtet, am 80 mile beach: 130 km Strand – und der einzige Zugang dazu ist ein Campingplatz. Mit den Dünen im Hintergrund wirkt er fast wie Holland, aber alleine das Bewußtsein (so weit reicht die Sicht ja nicht), dass der Strand jetzt über 100 km lang ist, macht je nach Veranlagung ein Gefühl von Einsamkeit oder von Freiheit und Weite.
Langer Spaziergang im Sand, Muscheln sammeln und zum Sonnenuntergang waren wir auch noch am Strand – 10 min bevor die Sonne unterging, sahen wir einen Geländewagen an den Strand fahren. In den Minuten danach wurden es runde 10 Autos, die sich brav nebeneinander aufgestellt haben, die Aussies mit Bierchen ausgestiegen, Sonnenuntergang angeschaut und wieder zurück zum Platz gefahren. Wir sind die 300 meter gelaufen.
14. September 2017, 15:08
heute erst 2 Tauchgänge am Ningaloo – Riff, das mir besser gefallen hat als das Great Barrier Riff im Osten.
Später dann eine weitere Bootsausfahrt mit Ingrid zum Sonnenuntergang und Whale – watching. Fast eine Stunde lang sind wir einer Gruppe aus 4 Walen gefolgt, darunter ein Junges, das ständig aus dem Wasser sprang und sich auf den Rücken fallen liess.
18. September 2017, 15:33
Von Exmouth über Coral Bay sind wir jetzt in Denham an der Shark Bay angelangt.
Zu Beginn der Fahrt von Exmouth nach Coral Bay haben wir einen kleinen Abstecher gemacht, eine Strasse in den Nationalpark rein. Die Strasse schlängelte sich zwar erst mal unspektakulär in die Höhe, verlief dann aber auf einem Bergrücken zwischen 2 Canyons. Zum Teil konnte man gleichzeitig in beide Canyons runterschauen, der Kamm war wenig breiter als die Strasse und im Hintergrund das Meer. Die Strecke war in den Reiseführeren nur im Nebensatz erwänt – für uns beide ein Highlight. Je näher wir Perth kommen, desto mehr gleichen die Orte Ferienorten, wie wir sie kennen – Zivilisation sozusagen, oder eher das Gewohnte?
Heute haben wir, als Unterbrechung von 550 km Fahrt wieder einen Abstecher an einen felsigen Küstenabschnitt gemacht. Wellen drücken Wasser in Löcher und pusten es nach oben raus – 8 – 10 Meter hohe Fontänen, dazu das Farbenspiel aus rotem Fels, blauem Ozean und weißer Gischt.
20. September 2017, 15:54
wir haben heute zwar keiner alten Dame über die Strasse geholfen, aber zwei kleinen Dornenteufeln.
Die haben wir im Francis Peron Nationalpark gesehen. Wir zweifelten ziemlich, ob wir da reinfahren sollen oder nicht, da im Reiseführer, am Parkeingang etc. vor den tiefen, sandigen Strassen gewarnt wird, aber wir haben an der Reifendruckstation am Parkeingang den Reifendruck reduziert und haben uns dann insgesamt 100 km durch den Sand gewühlt – hat besser geklappt, als gedacht.
Und wir wurden belohnt!! Die Vegetation im Park ist sehr trist, nur ein paar Büsche und als Abwechslung einige ausgetrocknete Salzseen, aber die Küste eine Farbenpracht: rote Klippen, weisser Sand, Wasser von klar, über Türkis bis Dunkelblau. Nochmal ein Highlight. Von den Klippen aus konnten wir im Wasser eine Schildkröte, mehrere Rochen und sogar eine Seekuh erkennen.
21. September 2017, 13:42
heute haben wir gefühlt die Grenze von Sommer nach Herbst überquert – war es in Denham noch heiß und so sonnig, dass wir uns trotz guter Anpassung – sprich Bräune – gestern nochmal leicht verbrannt haben, haben wir heute in Kalbarri, 300 km weiter Richtung Perth, 19°C, kräftigen Wind und ab und an ein paar Spritzer Regen. Und das soll für den Rest unserer Zeit hier so bleiben.
Egal, wir werden morgen trotzdem den Nationalpark erkunden - egal wie groß die Wanderung wird.
22. September 2017, 15:14
Sonne, Wind und Regen – wer je in Aachen gelebt hat, lässt sich dadurch nicht schrecken. Also doch im Kalbarri Nationalpark die verschiedenen Stationen angefahren, die Aussichtspunkte besucht und eine Wanderung gemacht: Der Kalbarri – Fluss hat sich in engen Schleifen durch die Hochebene durchgearbeitet und der Wanderweg ging entlang einer dieser Schleifen.
Laut Reiseführer ein einfacher Weg – fanden wir auch, bis wir dann vor einer Stelle standen, an der der Wegweiser ins Wasser zeigte – wir lachten. Mit etwas Kletterei sind wir aber doch durchgekommen – danach lachten wir wieder.
Vor der Stelle war das Lachen sarkastisch, danach erleichtert.
Ausserdem: drei mal wurden wir nass, dreimal haben Sonne und Wind uns wieder getrocknet.
27. September 2017, 15:38
Regenwetter verbringt man im Museum und das in Geraldton hatte eine toll aufbereitete Abteilung mit Funden und der Geschichte von verschiedenen holländischen Schiffen, die schon 150 Jahre bevor die Engländer sich in Sydney niederliessen, an der Küste nördlich von Perth gestrandet sind.
Überlebende müssen auch längere Zeit auf dem Festland gesiedelt sein – entsprechende Theorien – oder eher wilde Spekulationen gibt es über eine Zeichnung eines Schiffes zwischen vielen Aboriginie – Malereien 500 km entfernt von der Küste.
Nach dem Museum entlang der Küste weiter in Richtung Perth: Sturm, wuchtige Wellen und einige tolle Klippen.
27. September 2017, 15:40
Vorgestern haben wir uns dann den Nambung Nationalpark angeschaut: bekannt für die Pinnacles, die an manchen Stellen aussehen wie verstreute Felsen im Sand, manchmal aber auch fast wie Menhire. Vor der Kulisse von schwarzen Gewitterwolken beeindruckend – und zwischendurch sehr nass und windig. Danach noch nach Perth, wo wir dann am Dienstag das Auto abgegeben haben.
Heute waren wir dann auf Rottnest Island – schon wieder die Holländer, aber diesmal mit einer Fehleinschätzung: Ein holländischer Kapitän hat die vielen kleinen Quokas (kleine Beuteltiere, etwa so groß wie ein Hase) für Ratten gehalten – er kannte ja noch keine Kängurus – und die Insel für ein Rattennest gehalten. Heute füttern die Touristen diese „possierlichen Tierchen“.
Das führt für mich fotografisch zu ganz neuen Problemen: Kaum gehe ich in die Hocke, um eines dieser Tierchen zu fotografieren, kommt es zu mir und will was zu fressen - und unterschreitet die Naheinstellgrenze meines Teleobjektivs. Sobald sie merken, dass es nix zu fressen gibt, drehen sie sich um und ich sehe nur noch den Rücken.
Morgen dann noch ein Tag in der Stadt, danach: Ende, Heimflug. Einerseits schade, es gäbe noch so viel zu sehen und zu entdecken, andererseits freuen wir uns auch wieder auf Familie, Freunde und unser Zuhause.
08. Oktober 2017, 20:15
Tja, Perth war nochmal entspannend, eine schöne, ruhige Stadt und dann gings wieder zurück nach Deutschland. Und hier hat uns die Arbeit wieder.
Viele Freunde und Kollegen fragen jetzt, wie's war - eine Antwort fällt uns beiden noch schwer: zu Vieles, zu viel Verschiedenes geht uns noch im Kopf herum. Am nachdrücklichsten ist im Moment das Outback, die Leere und wie anstrengend das alles war. Aber ob das am Ende auch das Wesentliche bleibt? Ich glaube, wir brauchen da nochmal einen oder zwei Monate, um "Abstand zum Urlaub" zu gewinnen, bevor wir wirklich ein Fazit ziehen können.
Und die gleiche Zeit brauch ich wohl noch, um die Bilder alle durchzuarbeiten und sie nachzubearbeiten.
Aber auch interessant beim Zurückkommen: Wir hatten erwartet, dass wir während der Reise Abstand gewinnen und dadurch unser Leben hier nochmal anders sehen. Das war nicht der Fall.
Aber: Durch den Abstand nehmen wir jetzt hier die Dinge, auch die Arbeit, neu wahr und erleben Manches bewusster.