2022-06-11
von Sheridan aus sind wir nach Deadwood. Nicht über die Interstate, sondern über eine Nebenstrecke – immerhin die einzige durchgängig geteerte Nebenstrecke. Auf 100 Meilen, 160 Kilometern kamen wir durch 5 oder 6 kleinere Örtchen. Bei keinem dieser Orte war die am Ortsschild angeschlagene Einwohnerzahl über 200 – bei einem stand tatsächlich nur 16. Die Straße führt durch anfangs engere, später immer weitere und flachere Hügellandschaft, jetzt im Frühling sehr grün aber weitgehend ohne Bäume. Die wachsen nur ab und an am Ufer eines Baches. Rinder, Pferde, ab und auch Schafe und alle paar Kilometer eine Farm. Das ist schon einsam – aber idyllisch: Platz, Weite, heile Welt – aber sicher ein hartes Leben ohne große Freizeitmöglichkeiten: Kino? Einkaufen? Restaurant? Alles 80 Kilometer entfernt.
Erst 10 Kilometer vor Gilette, wo wir wieder die Interstate erreichten, ändert sich alles: zuerst einzelne Ölpumpen, später auch Tagebaugruben für Steinkohle – riesig und doch klein in der Weite. Am Strassenrand Trailer-Siedlungen für die Arbeiter, die mehr Leute beherbergen als all die Städtchen vorher zusammen.
Und schließlich kommen wir in Deadwood an: einst eine Goldgräberstadt, Heimat von Calamity Jane. Vor 30 Jahren an der Grenze zur Geisterstadt, bekam sie die Genehmigung, Spielcasinos zu eröffnen und ist heute eine prosperierende, wohlhabende Stadt: Fassaden erinnern an die alte Gpldgräberstadt, dahinter moderne Automaten.
3 abgegrenzte Gegenden, aber jede scheint zumindest auf den ersten Blick nur von einer einzigen Sache zu leben: Viehzucht, fossile Energie, Tourismus und Glückspiel. Wenn sich da die Geschäftsgrundlagen ändern, ist eine ganze Gegend zum Sterben verurteilt.
Admin - 03:21:08
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